Neuer Modulbausatz für Katechese

Ab 2024 gelten für den Fachausweis Katechese neue Module. Das hat die Deutschschweizerische Ordinarienkonferenz (DOK) am 22. August 2023 beschlossen. Damit ist der Weg frei für viele Veränderungen in der modularen Katechese-Ausbildung von ForModula: mehr Praxisorientierung, schrittweiser Kompetenzaufbau über mehrere Module hinweg und stärkeres Vertrauen auf Transfer. Während der Startphase 2024–2027 können die alten Module noch angeboten werden. Alle Personen, die bereits in der Ausbildung sind, können diese auch wie geplant abschliessen. Die Modulanbieter für Katechese haben viel Zeit und Engagement in diesen Erfolg investiert.
Bahn frei für die Zukunft
Die Spezialisierung von Katechetinnen und Katecheten mit Fachausweis berücksichtigt zukünftig die Projektarbeit. Dazu wird ein eigenes Wahlpflichtmodul angeboten (Modul 14). Der Wandel im Bereich religiöser Bildung macht dies erforderlich. Kinder und Jugendliche können immer seltener «beschult» werden. Die Kirche reagiert darauf mit besonderen Anlässen und berücksichtigt altersdurchmischte Zielgruppen. Wer die Zukunft gestalten will, lernt deshalb die Projektmethodik.
Aber auch längerfristige Angebote wie konfessioneller Religionsunterricht an der Schule oder Katechese z. B. mit Blick auf die Erstkommunion werden weiter eine Rolle spielen. Deshalb können Auszubildende auch hier die passende Auswahl für ihr zukünftiges Einsatzgebiet treffen (Module 13 und 15). Dieser neue Wahlpflichtbereich hat seinen Grund im neuen Qualifikationsprofil, das die DOK ebenfalls genehmigt hat. Erarbeitet wurde es im Netzwerk Katechese, dem Fachgremium der Deutschschweizer Diözesen. Das Berufsbild unterscheidet zwischen zwei Fachrichtungen wie der Lehrplan für Religionsunterricht und Katechese (LeRUKa).

Grundmodule und Praxismodule
Vor der Spezialisierung erwerben die Auszubildenden in einem Praxismodul zunächst die fachdidaktische Basiskompetenz, um «Religiöse Lernräume» unter Begleitung gestalten zu können (Modul 12). Dieses Modul ermöglicht ein umfangreiches Praktikum. An den Modultagen wird auf diesen Erfahrungen aufgebaut und die Theorie reflektiert. Zum Ausbildungsanfang gehören auch die «Grundlagen religionspädagogischen Arbeitens» (Modul 11a) und die Fähigkeit, kleine «Spirituelle Impulse» zu geben (Modul 4a).
Die Grundmodule sind jeweils die Voraussetzung für die Aufbaumodule desselben Bereichs: Theologie, Religionspädagogik, Fachdidaktik sowie Spiritualität und Liturgie.

Neue Module für Theologie
Zudem wurde die theologische Grundbildung völlig neu strukturiert, von bislang zwei zu nun drei Modulen. Sie unterstützen den gestuften Ausbildungsweg und erlauben Interessierten, einen unverbindlicheren Einstieg und dann Anschluss an den Weg zum Fachausweis. Zunächst werden «Grundlagen theologischen Arbeitens» erworben (Modul 1), für das die neuen TheoBasic-Angebote des Theologisch-pastoralen Bildungsinstituts (TBI) anrechenbar sein werden. Die Aufbaumodule verbinden bibeltheologische und ethische Themen (Modul 2) sowie praktisch-theologische Themen des Glaubens, Feierns und Gemeinschaft-Haltens (Modul 3).

Transfer ermöglichen
Nicht weiterverfolgt wird der bisherige Ansatz, für jede Zielgruppe und jedes Sakrament eine Qualifikation zu unterscheiden. Wer eine Erstkommunionvorbereitung gestalten kann, wird unter Rücksicht auf theologische und spirituelle Kompetenzen auch für einen Versöhnungsweg zu richtigen fachdidaktischen Entscheidungen kommen. Weiterbildungen der religionspädagogischen Fachstellen können dabei unterstützen.
Für die Kirchgemeinden als Anstellungsbehörden bedeutet dies: Die Einsatzmöglichkeiten des katechetischen Personals sind aufmerksam zu prüfen und im Gespräch z. B. auf Grundlage des Portfolios zu entscheiden.
Fachausweis-Niveau – auch eine ökumenische Perspektive
Der Fachausweis ist der erste berufsqualifizierende Abschluss für Katechetinnen und Katecheten. Er orientiert sich am Niveau 5 des Nationalen Qualifikationsrahmens für Berufsbildung: «Die Berufsleute erkennen und analysieren umfassende fachliche Aufgabenstellungen in einem komplexen, spezialisierten, sich verändernden Arbeitskontext.» Dem entsprach auch schon bisher der Fachausweis Katechese und dies aus gutem Grund: Unterhalb des Fachausweis-Niveaus ist in der religiösen Bildung keine selbstständige und professionelle Berufstätigkeit denkbar. Jede Lehr-Lern-Situation ist komplex. Die Begleitung in religiösen Fragen erfordert fachliche Spezialisierung und Sensibilität. Und die jüngsten religionssoziologischen Befunde zum Scheitern traditioneller Sozialisationsformen der Kirchen fordern zur Suche nach neuen Bildungsformaten auf, die hergebrachte Routinen in ihrer Wirksamkeit in Frage stellen.
Dieses Niveau erreichen die Auszubildenden, wenn sie alle Aufbaumodule besucht haben. In Religionspädagogik und Spiritualität ist das Aufbaumodul nachzuweisen (Modul 11b bzw. 4b), für Liturgie bleibt es bei einem einzigen Modul (Modul 5). Begleitet wird der Kompetenzerwerb durch je ein Vernetzungsmodul in der Grund- und Aufbaustufe. Sie ersetzen das bisherige Modul zum «Leben und Arbeiten in der Kirche» (Modul 35a alt), führen aber die guten Erfahrungen mit der Portfolio-Arbeit fort.
Überprüft wird die Schlusskompetenz weiterhin durch eine Abschlussprüfung. Doch wird sie um die Gruppenprüfung gekürzt werden, weil die Teamkompetenzen in den Modulen nachgewiesen werden können. In einer Einzelprüfung sollen die Kandidatinnen und Kandidaten ihr Können unter Beweis stellen. Die Prüfungsordnung soll noch vor Jahresende verabschiedet werden.
Die Ausbildung ist so konzipiert, dass ökumenisch arbeitende oder kooperierende Modulanbieter weiter – oder sogar noch besser – damit arbeiten können. Dies betrifft OekModula in der Nordwestschweiz, ModulAar im Aargau und den Thurgau. Wünschenswert wäre, wenn sich weitere ökumenische Perspektiven auftun würden.
Modulfachschaften
Begonnen hatte der Revisionsprozess vor drei Jahren, im September 2020 mit einer Sammlung von Änderungsperspektiven. Seitdem waren viele Sitzungen und Arbeiten erforderlich. Das Projekt wurde geleitet vom Geschäftsführer des Bildungsrates, Jörg Schwaratzki, und begleitet von der Qualitätssicherungskommission (QSK) sowie dem Bildungsrat.
Als Gewinn für die Zukunft hat sich das neue Format Modulfachschaften erwiesen. Darin kommen die Modulanbieter nun auch weiterhin häufiger zu einzelnen Modulen ähnlicher Fachrichtung ins Gespräch. Mit der Jugendarbeit überschneiden sich die Fachschaften vor allem im Bereich Spiritualität und Liturgie. Von den Änderungen in diesem Bereich ist der andere kirchliche Fachausweis ebenfalls betroffen, ebenso in der Theologie. Zudem müssen Modulnummern für Jugendarbeit angepasst werden.
Allen sei herzlich gedankt, die Mut, Schweiss und Zeit in die Revision gesteckt haben!
Übersicht: Neuer Modulbausatz Katechese
Beschluss: Communiqué der 205. DOK-Sitzung